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150 Jahre Männergesangverein Mönchengladbach-Holt 1867 e.V.

Historisches
Es ist eine altbekannte Tatsache, dass der deutschen Seele ein großes Bedürfnis nach Geisteskultur innewohnt. Dadurch entwickelte sich deutsches Lied und Gesang zu einem hervorragenden Träger heimatlichen Volkstums. Nicht zuletzt aus diesem Grund fanden sich im Juli des Jahres 1867 eine Anzahl junger Männer zwecks Gründung eines Chores zusammen. Unter Leitung des in Holt tätigen Hauptlehrers Wilhelm Breuer trafen sich am 26. Juli 1867 35 gesangbegeisterte Männer zu einem ersten Probeabend. Hiermit war der Grundstein für den MGV Concordia (damaliger Vereinsname) gelegt. Der junge Verein erlebte danach einige Jahre äußerst erfolgreicher Entwicklung. Bereits mit dem 2. Stiftungsfest konnte die Weihe einer Vereinsfahne verbunden werden. Allerdings bedeutete der Krieg von 1870-71 einen tiefen Einschnitt in das Vereinsleben, sodass die Proben zeitweise ganz eingestellt werden mussten. Jedoch normalisierte sich im Jahr 1872 das Leben und die Tätigkeit des Chores konnte wieder voll aufgenommen werden. Engagierte Männer fanden sich bereit, die Geschicke des Vereins in ihre Hände zu nehmen. Man liest in den noch vorhandenen alten Unterlagen Namen, die auch heute noch im Ortsteil einen sehr hohen Bekanntheitsgrad haben, wie z.B. Breuer, Monjean, Rektor Gerhards, der 30 Jahre als Dirigent wirkte. Ohne diese verdienten Männer und noch viele andere wäre das Bestehen des Chores unmöglich gewesen.


Nach den 25 und 40-jahrigen Jubelfeiern kam durch den Krieg von 1914-18 das Vereinsleben fast völlig zum Erliegen. Erst nach Beendigung dieses schlimmen Krieges lebte die Chortätigkeit ganz allmählich wieder auf. Am 16.12.1926 berief der zweite im Ortsteil Holt ansässige Gesangverein "Sängerbund Holt" eine außerordentliche Generalversammlung ein, mit dem Ziel, die beiden Chöre zu vereinigen. Die Mitglieder des "MGV Concordia" waren ebenfalls zu dieser Versammlung geladen und mit sehr großer Stimmenmehrheit wurde der Zusammenschluss unter dem neuen Namen "MGV 1867 MG - Holt" beschlossen.


Vom 28.-30. Juli 1928 beging der MGV die feierlich Weihe einer neuen Vereinsfahne. Im Jahr 1934 musste schließlich die Vereinsleitung auf Anordnung "höherer Stellen" nach dem Führerprinzip umgebaut werden. Zu Vereinsführern wurden zunächst Wilhelm Stockums und später Leo Konsten bestimmt. Als Folge des 1939 ausbrechenden Krieges kam das Vereinsleben nun ganz zum Erliegen.

Hatte bereits der 1. Weltkrieg dem Chor schwere Schäden zugefügt, wirkte sich der erneute Krieg für den MGV - Holt katastrophal aus. In der Bombennacht vom 30. zum 31. August 1943 entstanden für den Verein irreparable Schäden. Ein vereinseigener, wertvoller Konzertflügel, umfangreiches Notenmaterial, Aufbewahrungsschränke, die Vereinsfahne nebst Schrank und fast das gesamte Inventar gingen durch Brand verloren.

Am Ende dieses fürchterlichen Krieges stand der Holter Männerchor vor einem vollständigen "Nichts". Hinzu kam die beispiellose wirtschaftliche Not, die im Lande herrschte. Unter diesen Umständen war ein Vereinsleben kaum vorstellbar. Doch trotz dieser Misere brachten einige Idealisten den Mut auf, an einer Wiederbelebung des Chores zu arbeiten. Tatsächlich gelang es diesen Sangesbrüdern, trotz aller Schwierigkeiten, wieder ein Vereinsgebilde zu zimmern.

Und so begann der MGV, zunächst noch mit wenigen Sängern, im Jahr 1949 wieder mit regelmäßigen Proben. Den Vorsitz übernahm Jupp Klusen, das Amt des Chorleiters Peter Gerhards, der den Chor bis 1973 musikalisch führte. Auch noch heute muss man den damaligen Idealisten Dank und Anerkennung zollen. Bereits vom 1. bis 3. September 1951 konnte eine neue Fahne geweiht werden.

1955 übernahm Heinrich Zimmermann die Leitung des Vereins, der zu dieser Zeit schnell auf über 60 Mitglieder anwuchs. Allerdings erlitt der Chor im Jahrzehnt 1960 - 70 herbe Verluste, vor allem durch den Tod von insgesamt 9 Mitgliedern, unter denen sich auch der Vorsitzende Heinrich Zimmermann befand. So entstand eine große Lücke im Vereinsleben, die Wahl eines neuen Vorsitzenden war dringend 'geboten. Für dieses Amt stellte sich Karl Fohlen zur Verfügung. Diesem gelang es die Mitgliederzahl wieder zu vergrößern, so dass der Chor schon bald wieder einen beachtlichen Klangkörper darstellte. Im Jahr 1967 feierte der MGV-Holt sein 100 jähriges Bestehen mit einem Festkonzert im Saale Gingter, Hehnerholt.


Vereins- und Probelokal war zu dieser Zeit die Gaststätte "Haus Mankertz", Aachener Straße. Hier blieb der Chor bis zum Jahr 1987 um dann in das Haus Mankertz auf der Bahnstraße zu wechseln. Nach dem Rücktritt von Karl Pohlen übernahm Johannes Beckers von 1971 bis 1975 den Vorsitz und Hans Schroers die musikalische Leitung. Im Jahr 1974 wurde dem MGV - Holt im Krönungssaal des Aachener Rathauses die Zelterplakette verliehen, die Günter Stockums aus der Hand des Kultusministers in Empfang nahm.


Seit 1974 hat Edi Riethmacher die Chorleitung inne und bis zum heutigen Tag, 43 Jahre lang behalten. Unter seiner Leitung konnte der MGV seine musikalischen Qualitäten wesentlich verbessern und wichtige musikalische Akzente setzen. So wurde 1979 unter Mitwirkung des Männerchores Mannesmann-Meer, sowie des Blasorchesters der Firma, eine Langspielplatte aufgenommen mit dem Titel: Volkstümliche Chor - und Blasmusik. Ein weiterer großer Höhepunkt war im Mai 1990 die Erringung des Titels "Meisterchor des Sängerbundes NRW".                                                                         


1975 übernahm Hans Beckers, Sohn des bisherigen Vorsitzenden, diesen Posten, den er bis zu seinem Tod im Frühjahr 2017 innehatte. 42 lange Jahre. Eine überragende Leistung. Im Jahr 1992 stand dann die bisher letzte große Feier an, nämlich das Jubiläum 125 Jahre MGV- Holt. Begonnen wurde mit einer hl. Messe für die Lebenden und Verstorbenen des Chores, es ging weiter mit einem Festbankett, einem bunten Abend im Festzelt und endete mit einem Freundschaftssingen ebenfalls im Festzelt.




In den Jahren nach diesem schon außergewöhnlichen Jubiläum galten die Bemühungen des MGV - Holt dem Werben um Nachwuchs für den Chor und den Erhalt der volkstümlichen Chormusik. Leider war der Erfolg äußerst gering. Den Virus von dem fast alle Männerchöre befallen sind, konnte auch der MGV, trotz aller Anstrengungen, nicht abschütteln. So ist die Zahl von ehemals 60 aktiven Sängern auf nunmehr 35 geschrumpft. Der Chor ist jedoch immer noch leistungsfähig was durch die vielen Auftritte, wie Frühjahrskonzert, Weihnachtskonzert, Festmesse zum Stadtschützenfest, Festmesse zur Holter Kirmes, Auftritte bei Jubelhochzeiten, Feste in Altenheimen und vieles mehr, immer wieder bewiesen wird.




Daneben hat der MGV - Holt mit dem Polizeichor Mönchengladbach eine Kooperation vereinbart, nachdem gegenseitige Hilfe bei größeren Auftritten geleistet wird. Diese Kooperation hat sich inzwischen bestens bewährt. In den letzten 25 Jahren tat sich eine Menge im MGV um das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken. Es wurden z.B. große Konzertreisen nach USA, Kanada, Karibik und vieles mehr unternommen. Hinzu kamen jährliche Sängerfahrten in nähere Gefilde, wechselnd als Herren- bzw. Damen/Herrentouren. Seit Jahren veranstaltet der Chor ein Frühstück mit dem Nikolaus im Vereinslokal, sowie einen Jahresabschlussabend für Mitglieder und Freunde.




Das Jubiläumsjahr 150 Jahre MGV Mönchengladbach - Holt 1867 e.v. wurde mit dem festlichen Weihnachtskonzert 2016, für das Johannes Kalpers verpflichtet werden konnte, eröffnet. Im Mai 2017 veranstalteten wir ein Frühlingskonzert mit dem Vrouwenkoor THORENSIS aus den Niederlanden.

Am 18. November 2017 feierte die Sängerfamilie das Chorjubiläum. An diesem Abend wurde dem Chor die Jubiläumsurkunde des Deutschen Sängerbundes für 150 jähriges Bestehen überreicht. In einer heiligen Messe, mit gesanglicher Begleitung durch den MGV - Holt, gedachten wir der Lebenden und Verstorbenen des Chores.

     

Mit dem festlichen Weihnachtskonzert am 17. Dezember 2017, für das wir die Star Sopranistin Eva Lind gewinnen konnten, endet das Jubiläumsjahr
150 Jahre Männergesangverein Mönchengladbach - Holt 1867 e.V.



Doch soll das Jahr 2017 noch lange nicht das Ende des MGV bedeuten. Vorstand und Sänger werden alles daran setzen, den Chor noch sehr lange zu erhalten und damit auch die traditionsreiche Volks-und Chormusik getreu unserem Wahlspruch:



Treu und wahr, rein und klar das Wort, das Lied immerdar.





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